Wenn Vieux Farka Touré nicht gerade auf Tournee in Europa oder Nordamerika ist gehört sein Sound zur Akustik von Bamako. Sein Wüstenblues prägt die Nächte der westafrikanischen Metropole. Selbst wenn man nicht vor einer der Freiluftbühnen am Niger sitzt, trägt der Wind die bluesigen Riffs bis in die Nachbarviertel, kann man noch am gegenüberliegenden Ufer zu den hypnotisch schaukelnden Rhythmen seiner Band tanzen. Eine Ngoni-Laute kratzt aufreizend. Die E-Gitarre wirbelt Blue Notes herum. Und dann noch dieser wunderbar melancholische Gesang! Das wirkt wie ein archaisches Gebet inmitten der lauten schmutzigen Niger-Metropole, dieses Gewimmels von Marktplätzen und maroden Kleinbussen. Tatsächlich reichen die Klänge der Band Jahrhunderte zurück. Mit den vom Niger an den Mississippi verschleppten Sklaven bildeten sie einst die Fundamente des Blues. Und doch vernimmt Vieux Farka Touré in Bamako stets auch ein paar maulende Stimmen: „Er kopiert doch nur den Vater“, sagen die einen. Oder auch: „Was haben diese…
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